Neue Musik – neue Orgelmusik
Fragt man sowohl Publikum als auch Musiker nach neuer Musik, so ist meist eine gerümpfte Nase die Folge. Oder sie verstehen die Frage gar nicht und halten Hans Zimmer für Neue Musik. Beides kann man ihnen nicht verübeln, denn Neue Musik wird nur selten in Konzerten gespielt und wenn, dann sind es selten Stücke, die beim Zuhörer beliebt sind und für die es am Ende tosenden Applaus gibt. Neue Musik hat außerhalb von Musikhochschulen wenig Freunde. Sie ist das gemobbte, graue Mauerblümchen, wird als hässlich bezeichnet, ohne auf den ersten Blick erkennbare Schönheit. Aber eben nur auf den ersten Blick. Meistens steckt viel mehr hinter einer solchen Musik als es den Anschein hat.
Meistens. Manchmal ist es auch einfach Musik für die Tonne. Manchmal aber sind es wahre Schätze, bei denen es sich auszahlt, sie zu hören oder zu spielen. Als Beispiele lassen sich etwa die Orgelwerke Messiaens nennen, welche ein unglaubliches Farbspektrum aufweisen, die stark rhythmische geprägte Musik Bartoks, oder die Klangsprache Arvo Pärts, welche sowohl eine innere Ruhe als auch unendliche Weite ausstrahlt. Aber auch Minimal Music eignet sich hervorragend für das Instrument Orgel und deren Klangraum.
Nachdem das zwanzigste Jahrhundert bereits bis an die Grenzen des Machbaren gegangen ist, stellt sich die Frage, wie die Zukunft der Orgelkomposition, wie die moderne Orgelmusik zukünftig aussehen wird. Wie werden sich Aufführungspraxis und Stil ändern? Während Komponisten wie Robert Jones einen Weg einschlagen, der direkt an die Romantik anknüpft, oder etwa Michael Schütz, welcher Popmusik für die Orgel komponiert, muss jeder Komponist sich selbst die Frage nach seiner eigenen Klangsprache beantworten.
Michael Czulak (Orgelmusikwelt.de): „Bei mir lag diese Antwort in einer Synthese aus klassischen und modernen Formen. Vereint werden dabei eine ausgeprägte Harmonik, eingängige Melodien, popularmusikalische Pattern, filmmusikalische Klangvielfalt und auch Elemente aus anderen Kulturen wie bereits im ersten Band meiner Orgelwerke „Mystical Pipes“ zu erkennen ist.„