Methoden für effektives Üben

Richtiges Üben ist das Fundament jeglicher Musik. Da der Mensch von Natur aus faul ist, ist hier ein minimalistischer Ansatz gefragt, so dass mit minimalem Zeitaufwand ein maximaler Erfolg erzielt werden kann. Was aber ist effektives Üben? Wer sein Üben verbessern möchte, der muss bereits vor dem eigentlich Musizieren den Lernprozess in Gang bringen. Denn nicht nur das bloße Einstudieren der Noten eines Orgelliteraturstücks am Instrument ist gemeint, sondern auch ein erstes Verinnerlichen des Stücks bereits vor dem Spiel. Vor dem geistigen Auge bzw. geistigen Ohr entsteht das Werk noch bevor die erste Taste erklingt. Die Auseinandersetzung mit dem Notenmaterial, das stille Studieren des Werkes mit seinen Eigenheiten, technischen Schwierigkeiten und seinem Charakter sind der erste Kontakt mit dem Stück und geben einen Vorgeschmack auf das eigentliche Üben.

Nachdem die Beschäftigung mit dem Notenmaterial abgeschlossen ist, folgt auch schon der erste Durchgang „vom Blatt“ in besonders langsamen Tempo, um sich mit der Architektur der neuen Klänge vertraut zu machen und um weitere technische Schwierigkeiten herauszufiltern.

Abschnittsweises, konzentriertes Üben

Der nächste Schritt besteht in einer sinnvollen Unterteilung des Stücks, um die Motivation hoch und die Überforderung gering zu halten. Passagen, die auf Anhieb nicht vollkommen fehlerfrei gespielt werden können, benötigen die Notation von Finger- bzw. Fußsätzen. Dies ist unverzichtbar für den Aufbau von Sicherheit beim Spiel technisch schwieriger Abschnitte und verlangt Einfallsreichtum und Konzentration. Grundsätzlich muss nicht jede Note beschriftet werden, sondern es genügt bereits, sich auf die wesentlichen Stellen zu konzentrieren (wir wollen ja minimalistisch und effektiv sein und kein Malbuch vor uns haben!). Der einmal notierte Finger- bzw. Fußsatz sollte in jedem Fall konsequent beim Spiel verwendet werden. Korrekturen sind nach reiflicher Überlegung möglich, müssen aber sofort notiert und anschließend eingehalten werden. Jegliche Verspannungen durch nicht durchdachte Fingersätze sollten vermieden werden.

Ferner ist beim Üben auf eine korrekte Haltung sowie präzises Spiel zu achten. Eine Beschränkung auf einen Teilabschnitt des Werkes und die Abwesenheit von Ablenkungen jeglicher Art sind hierbei von Vorteil. Lieber sollten fünfzehn Minuten konzentriert geübt als eine Stunde planlos dahingeklimpert werden. Wichtig ist natürlich bei allem der Spaß am Spiel, der sich in den geduldsamen Übungsfortschritten wiederspiegeln muss und sonst nur allzu schnell in Frustration umschlägt, wenn zu viel erwartet und erzwungen wird. Auch wir von Orgelmusikwelt.de üben nicht immer so effizient wie hier dargestellt. Wer jedoch konsequent und konzentriert am gewählten Stück arbeitet, wird wesentlich schneller durch eine sichere Performance belohnt als es in zeitaufwendigem Noteneinschleifen immer wieder von Beginn an oder durch eine gestresste „Hau-Ruck-Aktion“ möglich ist.

Dann endlich ist es soweit: nach einer gelungenen Interpretation auf Basis solider Spieltechnik entfaltet ein Stück seine ganze Magie. Der Erfolg stellt sich ein, der eigene Genuss an der selbstgespielten Musik kann in den Vordergrund treten und mit ihm eine tiefe Zufriedenheit.

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